Zu Beginn des Jahres 2006 wurden Lindner Architekten mit der Erweiterung der Hausbrauerei „Uerige“ in der Düsseldorfer Altstadt beauftragt.
Um das bestehende Stammhaus zu vergrößern hat das „Uerige“ die beiden Nebenhäuser an der Rheinstraße 3 und 5 aufgekauft. Diese wurden abgerissen und durch Erweiterungsbauten ersetzt. Die Neubauten sollten Gärkeller, Filtration sowie Fassreinigung und -abfüllung aufnehmen. Darüber hinaus sollten zusätzliche Gäste- und Lagerräume sowie eine Betriebswohnung geschaffen werden. Durch den Erweiterungsbau entsteht eine ca. 1300 m² Nutzfläche.
Das „Uerige“ äußerte den Wunsch eine „transparente“ Brauerei zu schaffen, in der die Gäste die Möglichkeit haben alle wesentlichen Brauprozesse mit zu verfolgen. Die Materialien der Fassade wurden von Lindner Architekten der bestehenden Fassadenoptik der Altstadt angeglichen. Ein zwei Geschosse hohes Fassadenfenster ist durch eine Sonderkonstruktion aus Aluminium und Glas versehen und kann in voller Breite, in einem Stück nach oben gefahren werden.
Im Inneren des Gebäudes wurden Materialien aus der Brauereitechnik wie Edelstahl, Beton oder Glas mit Ziegeln, Holzdielen und Putzdecken für die Gasträume kombiniert.
Der Brauereibereich ist funktional gehalten und mit Edelstahl verkleidet. Im zweiten Untergeschoss befinden sich die Fassreinigung und –Abfüllung sowie der Gärkeller. Der Brauereibesucher kann vom ersten Untergeschoss aus diese Szenerie beobachten.
Die Innenarchitektur wurde in enger Abstimmung zwischen Lindner Architekten und dem Bauherrn „Uerige“ entwickelt. In dem sich im Erdgeschoss befindlichen „Stickum“ befindet sich eine beschauliche Destille in der die hauseigenen Edelbrände destilliert werden. Dieser Raum wird tagsüber als Zugangsbereich der Flaschen- und Fassreinigung genutzt. Am Abend dient er als elegante Bar mit Loungebereich.
Im Obergeschoss befindet sich der „Stickum-Saal“ mit einer Empore. Dieser Saal fällt durch die klare Linie der Empore mit Stahlgeländer und Kamin auf. Trotzdem bleibt der gemütliche Charakter des Saals durch warme Materialien wie Ziegeln, Holzdielen und den für die Düsseldorfer Altstadt typischen Scheuertischen bestehen. Ein aus Glaskolben bestehender Leuchtkörper an der Decke rundet das Bild ab. In Kombination mit Downlights kann so eine festliche Lichtatmosphäre geschaffen werden.
Der Erweiterungsbau des Uerige wurde 2008 offiziell eröffnet.
