2. Platz Architekturwettbewerb Franz-Sales-Haus in Essen, Neubau eines Begegnungszentrums, 2007
Die kubistisch gestalteten und sehr reduzierten Gebäudekörper kontrastieren zu den umliegenden Gebäudeformen und verdeutlichen damit die besondere Funktion des Gebäudekomplexes.Menschen mit geistiger Behinderung haben unterschiedliche Fähigkeiten und Kompetenzen,mit denen sie ihre Lebensbereiche, ihre Wohnqualität und ihre Arbeitssituation erleben und
gestalten können.
Daraus resultiert ein unterschiedlicher Bedarf an Förderung, Begleitung und Betreuung. Die Gestaltung der Lebensbereiche und die Einbindung der Baulichkeiten sind wichtige Bestandteile des Entwurfs. Die Möglichkeiten sich zu treffen, sich zu unterhalten und Freundschaften zu schließen, das Gemeinschaftserlebnis, sind wichtige Bausteine in der individuellen Entwicklung der eigenen Persönlichkeit.
Die Architektur muss eine Identifizierung ihrer Bewohner mit ihrem Lebensraum möglich machen und die Erschließung ihres Lebensraumes vereinfachen. Der vorliegende Wettbewerbsbeitrag hat das Ziel, diesen Anforderungen Rechnung zu tragen.
Der Gebäudekomplex ist in drei Bauteile gegliedert.
Das Saalgebäude am Vorplatz erhöht und weitet sich korrespondierend zu seinen Funktionen Pförtner, Empfang, Saal, Kantine dynamisch auf und dominiert mit seiner prägnanten Architektur den Gebäudekomplex.
Im ersten Bauabschnitt wird auch die eingeschossige Großküchenanlage hinter dem Kantinenbereich erstellt. Zur Erschließung dieser Gebäudeteile dient der ganz verglaste Laubengang, der auch den Weg zum Hotelriegel im zweiten Bauabschnitt bildet.
Die grundlegende Idee des Entwurfs ist eine U-förmige Anordnung der drei Bauteile Hotel, Festsaal/Kantine und Küchenbereich, wobei sich das „U“ nach Westen öffnet. Zur Steeler Straße wird das Hotel angeordnet, eine Lösung die durch die einhüftige Konzeption in Bezug auf den notwendigen Schallschutz richtig erscheint. Die Orientierung des Haupteingangs nach Osten ist plausibel und führt zu einer guten Auffindbarkeit des Festsaales, insbesondere bei einer Fremdnutzung.
Kantine- und Küchenbereich sind nach Norden gelegt, dadurch ergibt sich im Innenbereich ein eigenständig nutzbarer Freiraum. Die Anlieferung der Küchen und der notwendige Parkraum für PKW sind nachgewiesen. Das Zusammenspiel von Foyer, Festsaal und Kantine ist ausgesprochen gut gelöst, wobei die Verbindung von Festsaal und Freiraum die Lage der Kantine und über Verbindungsmöglichkeiten mit dem Festsaal positiv bewertet werden.
Der Küchenbereich ist gut organisiert, jedoch wird bei dem eingeschobenen Restaurant die direkte Verbindung zum Hotel vermisst. Ansonsten sind die funktionalen Beziehungen der einzelnen Elemente schlüssig und logisch durchdacht. Der asymmetrische Grundriss wird konsequent im Aufriss fortgeführt, wobei insgesamt eine aus drei Hauptbaukörpern bestehende Bauskulptur entwickelt wird.